Die Fastenzeit steht vor der Tür und viele Menschen wollen diese Zeit nutzen, um auf etwas zu verzichten. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manche wollen ihren Körper entgiften, andere wollen ihre Willenskraft stärken oder einfach mal etwas Neues ausprobieren. Doch kann das Fasten auch dazu beitragen, langfristig Gewicht zu verlieren? Und welche Fastenmethoden gibt es überhaupt?

Fasten ist nicht gleich Fasten. Es gibt verschiedene Methoden, die sich in der Dauer, der Intensität und der Art der Nahrungsaufnahme unterscheiden. In diesem Artikel stellen wir einige Fastenformen vor und beleuchten, ob das Fasten für eine langfristige Gewichtsreduktion sinnvoll ist.

Der Ursprung des Fastens

Fasten ist eine uralte Praxis, die in vielen Religionen und Kulturen eine wichtige Rolle spielt. Ob Christen, Muslime, Buddhisten oder Hindus – sie alle verzichten zu bestimmten Zeiten auf Nahrung, um sich spirituell zu reinigen, zu reflektieren und zu erneuern. Doch Fasten hat nicht nur einen religiösen Hintergrund, sondern kann auch einen gesundheitlichen Hintergrund haben. Das erkannte schon der Arzt Otto Buchinger, der im 20. Jahrhundert das Heilfasten in Europa und den USA populär machte.

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Fastenarten, von denen wir einige hier kurz vorstellen wollen:

Heilfasten

Der Begriff des Heilfastens wurde um 1935 von Otto Buchinger geprägt. Dabei geht es darum, den Körper von Giftstoffen zu befreien und das Immunsystem zu stärken. Neben der körperlichen Reinigung unterstützt das Heilfasten auch den Geist. Es versucht bei bestimmten Erkrankungen wie z.B. rheumatischen Beschwerden zu helfen. Dabei nimmt man für eine bestimmte Zeit nur Flüssigkeiten wie Gemüsebrühen, Obst- und Gemüsesäfte, Tees und Wasser zu sich. Das soll den Stoffwechsel anregen, die Verdauung verbessern und den Körper von Schlacken befreien. Allerdings ist es ratsam, das Heilfasten nur unter ärztlicher Aufsicht und Anleitung durchführen z.B. in Fastenkliniken. Außerdem sollte man nach dem Heilfasten langsam wieder mit der normalen Ernährung beginnen und auf eine gesunde und ausgewogene Kost achten.

Saftfasten

Saftfasten ist eine Unterform des Heilfastens. Bei dieser Fastenform werden ausschließlich Frucht- und Gemüsesäfte (auch Smoothies) sowie Wasser und Kräutertees zu sich genommen. Hierbei soll eine Verbesserung des Gesundheitszustandes (z.B. mehr Energie, stärkeres Immunsystem, Entlastung des Magen-Darmtrakts) erzielt werden.

Nulldiät

Hierbei wird radikal auf feste Nahrung verzichtet, stattdessen werden Kräutertees und Wasser getrunken. Nahrungsergänzungsmittel sind oft notwendig.

 

Bei allen drei Fastenformen kann es vor allem zu Beginn zu unangenehmen Symptomen wie Unwohlsein, Nervosität oder Aggressivität kommen, da der Körper sich an die veränderte Nahrungsaufnahme anpassen muss. Deshalb ist es wichtig, sich gut auf das Fasten vorzubereiten und bewusst dafür zu entscheiden. Eine gute Vorbereitung kann z.B. sein, Urlaub zu nehmen, um Stress zu vermeiden, oder sich von Fachpersonal oder einer Fastenklinik beraten und begleiten zu lassen.

Zur langfristigen Gewichtsabnahme ist jedoch keine der genannten Methoden geeignet, da es hier weder zu einer langfristigen Verhaltensänderung noch zu einer nachhaltigen Umstellung der Ernährung kommt. Die Kilos werden zwangsläufig wiederkehren, womit von Nulldiät, Saft- oder Heilfasten zum Gewichtsverlust definitiv abgeraten wird.

Moderne Fastenformen, die zum Abnehmen angewendet werden

Wer nun abnehmen oder auf sein Gewicht achten möchte, braucht eine langfristige Lösung. An einer gesunden und nachhaltigen Umstellung der Ernährung kommt man nicht vorbei, wenn man sein Gewicht dauerhaft reduzieren möchte. Viele Menschen wenden sich neuerdings dem Trend „Teilzeit“- oder „Intervallfasten“ zu, welcher jedoch auch nicht uneingeschränkt zu empfehlen ist.

Intervallfasten

Beim Intervallfasten wechselt man zwischen Phasen des Essens und des Nicht-Essens. Die häufigsten Varianten sind 16:8 (16 Stunden fasten, 8 Stunden essen) oder 5:2 (fünf Tage normal essen, zwei Tage fasten). Das soll dabei helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren, die Fettverbrennung zu fördern und den Appetit zu regulieren.

Allerdings sollte darauf geachtet werden, in den Essensphasen nicht zu viel oder zu ungesund zu essen, sonst kann es zu einem Jojo-Effekt kommen. Außerdem ist das Intervallfasten nicht für jeden geeignet, zum Beispiel nicht für Schwangere, Diabetiker oder Menschen mit Essstörungen.

Diese Fastenform ist gut geeignet, um sein Gewicht halten zu können oder den Körper zu entlasten. Sie ist jedoch nicht geeignet für stark übergewichtige Menschen, da das Gewicht sehr langsam reduziert wird und eine sehr hohe Willensstärke erforderlich ist, in den entsprechenden Fastenzeiten wirklich nichts zu essen. Außerdem kommt es zur Gefahr, während der Essenszeiten den Körper mit einer stark übersteigerten Kalorienzufuhr zu belasten.

Ebenfalls geht es hier nicht um gesunde Ernährung – streng genommen hält man sich auch an das Modell, wenn man 8 Stunden lang Fast Food konsumiert.

Teilfasten

Beim Teilfasten wird für einen bestimmten Zeitraum auf bestimmte Lebensmittel oder Nährstoffe, wie zum Beispiel Zucker, Kohlenhydrate oder Fleisch verzichtet. Ein Beispiel für das Teilfasten ist das Zuckerfasten, bei dem auf alle gezuckerten Lebensmittel verzichtet wird.  Da Zucker in zahlreichen industriell verarbeiteten Lebensmitteln versteckt ist, ist dies zwar eine Herausforderung, aber auf jeden Fall eine, die sich lohnt.

Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Zuckerthema achtet man auch nach der Fastenzeit auf versteckte Zucker – Zuckerfasten kann also ein guter Einstieg in eine gesündere, bewusstere Lebensweise sein. Jedoch sind auch hier keine großen Gewichtssprünge zu erwarten, da zur Abnahme deutlich mehr gehört als die Reduktion von Zucker im Alltag.

Was passiert beim Fasten mit dem Körper?

Während des Fastens stellt der Körper sich innerhalb von 12-24 Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme von immer wieder zugeführter Nahrung auf Mobilisierung und Nutzung der gespeicherten Energiereserven um.
Außerdem kommt es zur Anregung der Darmtätigkeit und der Ausscheidungsvorgänge.

Der Jojo-Effekt ist nach dem Fasten keine Seltenheit

Alle diese Fastenmethoden haben eines gemeinsam: Sie sollen die Gesundheit fördern und das Wohlbefinden steigern. Doch wie wirken sie sich auf das Körpergewicht aus? Die Antwort ist: Es kommt darauf an.

Fasten kann kurzfristig zu einem Gewichtsverlust führen, da man weniger Kalorien zu sich nimmt und der Körper auf seine Reserven zurückgreift. Allerdings kann dieser Effekt auch schnell wieder verpuffen, wenn man nach dem Fasten wieder normal isst und in alte Verhaltensmuster zurückfällt. Um langfristig Gewicht zu verlieren, muss man seine Ernährungsgewohnheiten dauerhaft umstellen und auf eine ausgewogene, kalorienarme und nährstoffreiche Kost achten. Fasten kann dabei als Einstieg oder Unterstützung dienen, aber nicht als alleinige Lösung.

Eine langfristige Ernährungsumstellung ist das Erfolgskonzept zum Abnehmen

Fazit: Fasten kann viele positive Effekte auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben, wenn man es richtig macht und sich vorher gut informiert bzw. von Fachpersonal begleiten lässt. Für eine langfristige Gewichtsreduktion ist es jedoch nur ein Baustein von vielen. Wichtig ist, dass man auf seinen Körper hört und sich nicht überfordert. Und dass man das Fasten nicht als Verzicht, sondern als Chance sieht, etwas Gutes für sich zu tun.

Wer langfristig versuchen möchte, sein Gewicht zu reduzieren, für den eignet sich eine gezielte Ernährungsumstellung, angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse und eine fachliche Begleitung und Beratung, um individuell und ganzheitlich unterstützt zu werden.