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Vom Selbstversuch zur Alternativmedizin.
Samuel Hahnemann, (Arzt, Chemiker, Pharmazeut) geb. 1755 in Meißen a. d. Elbe, ist der Begründer der Homöopathie. 1790 arbeitete er mit Chinarinde im Selbstversuch. Wechselfieberartige Vergiftungssymptome traten auf, die abklangen, wenn er das Mittel absetzte – und die wiederkehrten, sobald er erneut anfing, es einzunehmen. Dies war die erste Arzneimittelprüfung.
In den darauffolgenden Jahren testete er weitere Substanzen an sich und seiner Familie. Die Prüfperson wurde genau befragt und beobachtet und alle seelischen, geistigen und körperlichen Veränderungen wurden aufgezeichnet.
Begriffsklärung der Behandlungsmethoden
Nein, unter dem Begriff „Naturheilkunde“ wird heute eine große Anzahl verschiedener Behandlungsmethoden zusammengefasst, die zum Teil sehr unterschiedlich sind. Die Homöopathie ist eine ganz eigene Methode, die mit vielen naturheilkundlichen Verfahren keine Berührungspunkte hat.
Das Ähnlichkeitsprinzip von Hahnemann.
Similia similibus curantur bedeutet: Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt. Dieses Prinzip kannten schon alte Mediziner wie Hippokrates und Paracelsus, die zu der Erkenntnis kamen, dass „was den Menschen krank macht, ihn auch heilen kann“. Es steht in gewissem Gegensatz zur Allopathie (allos, griech: das Andere), bei der gezielt Symptome behandelt werden, oft ohne Behandlung der Ursache.
Contraria contrariis curantur hingegen bezeichnet die Schulmedizin und sagt: Entgegengesetztes wird mit dem Entgegengesetzten behandelt (Beispiel: bei Bluthochdruck gibt man Blutdrucksenker oder Fieberzäpfchen bei Fieber).
Therapie-Anwendungen.
Die homöopathische Therapie als Behandlungsmethode darf in Deutschland nur von Ärzten und Heilpraktikern angewendet werden. Es gibt allerdings in einigen Bundesländern Ausnahmeregelungen. So dürfen etwa die Heilpraktiker für Psychotherapie je nach Bundesland homöopathische Mittel begleitend zur psychotherapeutischen Therapie einsetzen.
Homöopathische Behandlung.
Homöopathie ist für jeden Menschen geeignet, ganz gleich welchen Alters. Je früher der Patient homöopathische Unterstützung erfährt, desto besser kann auf seine Grundkonstitution Einfluss genommen und diese verbessert werden.
Wichtig ist, dass genügend Lebenskraft vorhanden ist, denn hier setzt die Homöopathie an. Bei geringer Lebenskraft kann unterstützend gearbeitet werden, zu einer Heilung fehlt in diesem Fall aber das Reaktionsvermögen. Komplett zerstörte Strukturen kann die Homöopathie nicht wieder herstellen. Eine homöopathische Behandlung hängt auch nicht von Diagnosen ab.
Die Vorgehensweise zur Mittelfindung beinhaltet unter anderem das Erfragen der Geistes- und Gemütssymptome, der Modalitäten (Einflüsse, die sich verschlimmernd oder verbessernd auf die Symptome auswirken) und die auslösende geistige, seelische und/oder körperliche Ursache.
Wichtig ist, dass die Patienten auf keinen Fall zu Beginn oder während der Behandlung eigenmächtig ihre schulmedizinisch verordneten Medikamente absetzen dürfen. Dies darf nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt und Homöopathen geschehen.
Die Kraft, sich selbst zu heilen.
Die Homöopathie soll die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren und auf das Krankheitsgeschehen hin mobilisieren. Ein Mittel ruft bei einem Gesunden bestimmte Krankheitssymptome hervor? Dann kann es diese bei einem Kranken mit den selben oder ähnlichen Symptomen heilen.
Die Bedeutung der Hoch- und Tiefpotenzen.
Durch die Potenzierung wird die Arznei zu etwas „Geistvollem“, das die Lebenskraft berührt – damit steht wieder Energie für den „inneren Arzt“ zur Verfügung. Man unterscheidet zwischen Tief- und Hochpotenzen. Tiefpotenzen wirken eher langsamer und im körperlichen Bereich, Hochpotenzen arbeiten intensiv und schnell. Daher ist die genaue Mittelwahl im Hochpotenzbereich absolut notwendig. D steht für die Verdünnung 1:10, C für 1:100. D6 – D12 steht für niedrige, C30 für mittlere und C200 und höher für Hochpotenz. Niedrige Potenzen (reichen von D/C1 bis D/C12 und) haben eine relativ kurze Wirkdauer. Das bedeutet, die Gabe muss häufig wiederholt werden. Der Vorteil ist, dass mögliche Nebenwirkungen nur kurz anhalten.
Die Wirkdauer reicht von Minuten bis Stunden. Bei den niedrigen Potenzen finden wir neben der energetischen auch noch eine rein substanzielle Mittelwirkung. Ab der D23 bzw. C12 ist keine stoffliche Ausgangssubstanz mehr zu finden. Bei mittelhohen Potenzen ist die Wirkdauer und –tiefe deutlich größer, die Wirkdauer kann zwischen Stunden und einer Woche liegen. Entsprechend weniger oft werden die Gaben wiederholt. Hohe Potenzen haben einen nochmals höheren Energiegehalt und sollten nur von erfahrenen Therapeuten verordnet werden. Sie haben eine Wirkdauer von bis zu einigen Wochen. Falsch gewählte Hochpotenzen können starke und langandauernde Nebenwirkungen hervorrufen.
Anamnese erfasst Gesamtheit der Symptome.
Die Anamnese ermittelt die „Gesamtheit der Symptome“ des Patienten und zeichnet so ein möglichst vollständiges Bild der Krankheit. Hiernach wählt der Homöopath die Symptome aus, die für die Arzneiwahl entscheidend sind. Eine Erstanamnese nimmt in der Regel zwei Stunden Zeit in Anspruch.
Wirksamkeit der Substanzen.
Wer homöopathische Mittel einnimmt, sollte wissen, dass äußere Einflüsse die eingenommenen Substanzen in ihrer Wirkung abschwächen oder sogar unwirksam machen können. Dazu gehört beispielsweise der Genuss von Kaffee, Schwarztee, Pfefferminze und Essig. Auch ätherische Öle können einen negativen Effekt auf die Wirksamkeit haben.
In welchen Maße, ist abhängig von der Empfindlichkeit der zu behandelnden Person, dem homöopathischen Mittel sowie der Potenz. Um die Energie des Mittels nicht zu beeinflussen oder zu verändern, sollte vorsichtshalber kein Metalllöffel, sondern ein Plastik- oder Porzellanlöffel benutzt werden.
Erstverschlimmerung und Arzneimittelprüfung.
Die Anamnese ermittelt die „Gesamtheit der Symptome“ des Patienten und zeichnet so ein möglichst vollständiges Bild der Krankheit. Hiernach wählt der Homöopath die Symptome aus, die für die Arzneiwahl entscheidend sind. Eine Erstanamnese nimmt in der Regel zwei Stunden Zeit in Anspruch.