Über Zuckerfallen und Tipps gegen Zucker-Heißhunger

Vielen unserer Sanguinum Gastblogger fällt es schwer die Zuckersucht zu überwinden. Sie berichten in ihren ersten Beiträgen von den etwas durchmischten ersten drei Tagen der Kur: schlechte Laune, Kopfschmerzen, Heißhunger auf Süßes. Danach ist der Spuk vorbei und die Kur nimmt Fahrt auf. Einige berichten von „Entzugserscheinungen“, was Süßes angeht – weswegen wir uns heute dem Begriff der „Zuckersucht“ widmen.

Was ist Zuckersucht?

Zuckersucht ist ein umstrittener Begriff – er ist nicht in den medizinischen Handbüchern zu finden und es gibt keine ausreichenden Studien, die an dieser Lage so schnell etwas ändern könnten. Dennoch kennen viele Menschen das unangenehme Gefühl, wenn für eine Weile ganz bewusst auf Zucker verzichtet wird – es gleicht Entzugserscheinungen (die einige schon von Nikotin oder Kaffee kennen). Nicht zu verwechseln sind diese Gefühle mit Hunger – verzichtet man bewusst auf Zucker, heißt das nicht, dass man dabei hungern sollte – was beim Abnehmen ja auch nicht förderlich ist.

Welche Bedeutung hat Zucker für uns?

Unser Körper liebt Zucker – denn dieser liefert Energie. Doch eigentlich müssen wir hier etwas weiter ausholen: Es gibt verschiedene Zucker, darunter die sogenannten Monosaccharide (Fruchtzucker, Traubenzucker…) und die Disaccharide (Kristallzucker, Milchzucker…). Diese Stoffe gehören alle zu den Kohlenhydraten und sind lebensnotwendig für den menschlichen Organismus.

Essen wir zuckerhaltige Lebensmittel, zerlegt unser Körper die Mehrfachzucker in kleine Bausteine – in den Einfachzucker Glucose (auch als Traubenzucker bekannt). Glucose wird mithilfe von Insulin in die Zellen gebracht, wo er dann als Energielieferant dient. Wie viel Zucker in uns als im Moment kursiert, lässt sich im Blutzuckerspiegel ablesen. Ist dieser besonders niedrig, fühlen wir uns unwohl, es kommt zu Schwindel und Konzentrationsschwäche.

Zucker: lebensnotwendig oder schädlich?

Wenn wir nun also Kohlenhydrate zum Leben benötigen, warum wird Zucker dann heute in den großen Industrienationen so verteufelt? Er wird mit ÜbergewichtDiabetes und weiteren schweren Erkrankungen, im Volksmund den „Zivilisationskrankheiten“, in Verbindung gebracht. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt täglich höchstens 6 Teelöffel Zucker, um derartigen Entwicklungen Einhalt zu gebieten.

Wichtig im Zusammenhang mit dem Thema Zucker sind folgende Punkte:

  1. Zucker steckt in vielen Lebensmitteln, die nicht verarbeitet wurden: Obst, Gemüse, Getreide. Diese Lebensmittel decken bereits den täglichen Bedarf an Kohlenhydraten.
  2. Zugesetzter Zucker steckt – manchmal gut versteckt – in zahlreichen verarbeiteten Lebensmitteln.

Dieser zugesetzte Zucker ist der „Übeltäter“ in der Gleichung, da wir durch geschickte Werbung oder Verpackungsgestaltung oft nicht merken, wie viel Zucker über den Tag konsumiert wird. Dadurch gewöhnt man sich unbewusst über Jahre an einen hohen Zuckerkonsum und spürt dies erst deutlich, wenn der zugesetzte Zucker bzw. Lebensmittel mit hohem Zuckeranteil reduziert werden.

Zuckerfallen in Lebensmitteln

Dass Getränke wie Cola (1 Dose ca. 14 Stück Würfelzucker) oder Milchshake (ca. 30 Stück Würfelzucker pro Glas) viel Zucker enthalten, ist den meisten Verbrauchern klar. Doch zahlreiche weitere Lebensmittel enthalten deutlich mehr Zucker als erwartet.

Hier ein paar Beispiele:

  • Fruchtsäfte sind selbst ohne zugesetzten Zucker wahre Zuckerbomben. Ein Liter Orangensaft entspricht beispielsweise ca. 48 Stücken Würfelzucker. Andere fruchtige Drinks (mit Namen wie „Nektar“ oder „Fruchtsaftgetränk“) setzen sich aus Wasser, Frucht und Zucker zusammen und haben nicht weniger Zucker als Limonade.
  • Soßen und Dips wie Ketchup oder Barbecue-Soße enthalten viel Zucker oder Glukose-Fruktose-Sirup – in einer 1-Liter-Flasche Ketchup können ca. 45 Stück Würfelzucker stecken.
  • Vermeintlich gesunde Milchprodukte haben ebenfalls viel versteckten Zucker: In einem Becher Fruchtjoghurt steckt vielleicht wenig Fett, aber bis zu 9 Stücken Würfelzucker.

Zuckerfallen lauern also überall – es lohnt sich immer, in die Zutatenliste von verarbeiteten Lebensmitteln zu schauen, wenn man keine Zeit oder Gelegenheit hat, selbst zu kochen.

Die Zuckersucht überwinden

Durch den ständigen Konsum hoher Zuckermengen hat sich der Körper daran gewöhnt. Und nicht nur das: Auch unseren Geschmack haben wir dauerhaft mit unnatürlicher Süße verwöhnt. Hatte man zwanzig Jahre lang drei Teelöffel Zucker im Kaffee, dauert es teils Wochen, bis man einen Kaffee ohne Zucker tatsächlich genießen kann. Der Geschmack lässt sich dabei genauso trainieren wie ein Muskel – er muss herausgefordert werden.

Das härteste ist, wie so oft, der Anfang: Streicht man die ganzen Zuckerfallen vom Speiseplan, rebellieren Körper und Psyche erst einmal. Heißhunger auf Süßes soll uns dann dazu bringen, von diesem plötzlichen „Gesundheitstrip“ abzukommen und ganz schnell die Speicher mit Schokoladeneis wieder aufzufüllen.

Doch fragen Sie einmal unsere Sanguinum Gastblogger: Nach einigen Tagen wird es besser. Es regt sich zwar hin und wieder die Lust auf Süßes, doch nachdem die ersten drei Tage überstanden sind, hat man sich auch daran gewöhnt. Gewohnheiten zu brechen ist nach wie vor die größte Herausforderung beim Abnehmen – es lohnt sich aber.

Übrigens: Eine gestörte Darmflora kann ebenfalls ein vermehrtes Verlangen nach Süßem auslösen. Hier lohnt es sich, einen Check beim Therapeuten durchführen zu lassen!

3 Tipps bei akutem Zucker-Heißhunger

  1. Wasser trinken: Ein Glas Wasser füllt den Magen und hilft bei vielen Fällen von Heißhunger – manchmal ist es tatsächlich auch einfach nur Durst!
  2. Fettarmen Quark mit Obst essen: Die Proteine aus dem Quark machen satt und das Obst stillt den Süßhunger – und der Blutzuckerspiegel schießt nicht rapide nach oben und dann wieder nach unten.
  3. Vermeiden Sie Stress und schlafen Sie genug – beides beeinflusst den Cortisolspiegel und den Süßhunger.