Denkt man an Gewichtsabnahme, denkt man automatisch an Kalorien (von lateinisch calor für Wärme, veraltete Messeinheit für Energie). Keine Frage: Es ist sinnvoll eine Ahnung von der Energiedichte eines Lebensmittels zu haben, um ein Gespür dafür zu bekommen, wie viele Kalorien man im Laufe eines Tages zu sich nimmt. Auch zu wissen, wie hoch der eigene Grund- /Leistungsumsatz ist, also wie viele Kalorien man täglich verbrennt, ist aufschlussreich. Denn möchte man abnehmen, muss man weniger Energie zuführen, als man verbrennt – rechnerisch etwa 7000 Kalorien weniger pro Kilo Körpergewicht, das man abnehmen möchte.

Tägliches akribisches Kalorienzählen allerdings ist anstrengend, lässt die eigene Intuition, das „Bauchgefühl“, außer acht und bringt einen auf dem Weg zu einer gesunden Ernährung und Gewichtsreduktion auf Dauer nicht weiter. Wichtiger als die Quantität ist die Qualität der Kalorien, denn es ist ein großer Unterschied, ob man 500 Kalorien aus 100 Gramm Kartoffelchips bekommt oder aus einer sättigenden Portion Kartoffeln, Spinat und Spiegelei. Ernährt man sich also dauerhaft von einer moderaten Menge Kartoffelchips, dann nimmt man zwar ab, aber man ist sicher nicht satt und schon gar nicht gut ernährt.

Unser Essen soll uns mit Nährstoffen versorgen, uns Energie liefern, gut schmecken und uns satt machen. Für die Sättigung spielen nur Volumen und Menge der Nahrungsmittel, die man isst, eine Rolle, denn nur eine Dehnung des Magens, die wiederum einen hormonellen Regelkreis in Gang setzt, führt zu einem Sättigungsgefühl. Es geht hier also nicht um die Energiedichte eines Nahrungsmittels, sondern um das Volumen. Und damit landet man automatisch beim Gemüse als optimales Lebensmittel zum Abnehmen, denn Gemüse liefert Ballaststoffe und viele Nährstoffe bei nur ca. 12 bis 40 Kalorien pro 100 Gramm.

Kalorien zählen ist hier überflüssig.

Beim Obst allerdings sollte man sich bremsen und nicht mehr als die viel zitierten zwei Handvoll täglich davon essen – wenn man abnehmen möchte sogar weniger – denn Obst hat eine Menge Zucker (Fruktose). Für das Eiweiß gilt: genügend davon (Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt durchschnittlich 0,8 g/kg Körpergewicht pro Tag) und aus unterschiedlichen tierischen und pflanzlichen Quellen. Fette sind wichtig und gesund, wenn sie aus guten pflanzlichen Ölen, Nüssen/Saaten oder fettem Seefisch stammen und man nicht zu viel davon zu sich nimmt. Unbedingt aufpassen sollte man bei versteckten Fetten in Wurst, Aufstrichen, Gebäck, Süßigkeiten, Fertiggerichten, Dressing etc.

Und hier noch weitere Tipps zum Abnehmen ohne Kalorienzählen:

  • Sich Zeit zum Essen nehmen: nur so merkt man, wann man satt ist, denn es dauert etwa 20 Minuten
    bis ein Sättigungsgefühl einsetzt.
  • Gut zu kauen: so entlastet man sein Verdauungssystem und wer gut kaut, lässt sich auch Zeit beim
    Essen
  • Genügend essen / sich satt essen mit den richtigen Lebensmitteln: viel Gemüse, weniger Obst,
    moderat Eiweiß, wenige gute Fette, unverarbeitete Lebensmittel, saisonal-regional-bio)
  • Komplexe Kohlenhydrate aus Vollkorn bevorzugen: sie halten länger satt und liefern ausreichend
    Ballaststoffe
  • Nicht zwischendurch essen: wie viele Mahlzeiten man braucht, ist sehr individuell. Mehr als fünf
    sollten es aber nicht sein und wenn man es schafft täglich eine lange Nahrungspause von 12 bis 16
    Stunden einzulegen wäre das optimal.
  • Ein Ernährungstagebuch führen oder jede Mahlzeit fotografieren: so behält man den Überblick und
    entdeckt eventuelle Ernährungsfehler
  • Ausreichend Trinken und dabei auf kalorienhaltige Getränke verzichten
  • Mehr Bewegung: so erhöht man seinen Energieumsatz
  • Ausreichend schlafen: Schlafmangel stört den Hormonhaushalt und wirkt sich negativ auf das
    Sättigungsgefühl aus

Sich das Kalorienzählen abzugewöhnen und den richtigen Ernährungsweg für sich zu finden, ist nicht
einfach und deshalb kann es sinnvoll sein, sich hierbei von einem geschulten Therapeuten/in unterstützen zu
lassen.