Süßstoffe beim Abnehmen – sinnvoll oder nicht?
Wer abnehmen möchte, verzichtet auf zugesetzten Zucker, sei es beim Kochen oder beim Einkauf von verarbeiteten Lebensmitteln. Doch das ist nicht so leicht, wie es klingt: Nicht nur ist in etlichen Lebensmitteln viel Zucker enthalten, der teilweise auch noch gut versteckt ist, sondern auch Süßstoffe sind umstritten. In diesem Artikel beschäftigen wir uns also etwas genauer mit Süßungsmitteln und versteckten Zuckern.
Versteckter Zucker in Lebensmitteln
In vielen Lebensmitteln, von denen man es nicht unbedingt erwartet, steckt Zucker drin – er taucht direkt unter den ersten Zutaten in den Inhaltsstoffen auf. So stecken in Ketchup, Getränken und vielen Fertigsaucen teils erstaunliche Mengen davon. Hier ist er nicht wirklich „versteckt“, sondern sein Anteil am Lebensmittel wird in der Regel einfach unterschätzt. Hier hilft also schon ein gründlicher Blick auf die Inhaltslisten.
Doch dieser prüfende Blick muss auch auf andere Inhaltsstoffe achten, die nicht eindeutig als „Zucker“ benannt sind. Hinter Saccharose, Dextrose, Raffinose, Fruktose-Glukose-Sirup, Dextrin, Maltodextrin, Süßmolkenpulver, Gerstenmalz und weiteren Begriffen verbirgt sich ebenfalls schlicht und ergreifend: Zucker (oder zuckerhaltige Substanzen).
Doch auch vermeintlich „gesündere“ Alternativen sind purer Zucker, und auch, wenn man Faktoren wie glykämischen Index berücksichtigt: Zucker bleibt Zucker: Honig, Agavendicksaft, Fruchtpürees oder Traubenfruchtsüße wären hier zu nennen. Diese Zutaten fallen übrigens auch unter den Begriff „Süßstoffe“ (in diesem Fall „natürliche Süßstoffe“), werden im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch nicht als solche bezeichnet. Wenn wir von „Süßstoffen“ sprechen, geht es im Allgemeinen um synthetische Süßstoffe mit wenig Kalorien.
Bekannte Süßstoffe als Zuckeralternativen
Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Süßungsmitteln mit niedrigem Brennwert, weshalb wir uns an dieser Stelle auf die bekanntesten Süßstoffe konzentrieren, welche es auch im Handel zu kaufen gibt.
Natürliche Süßstoffe
Man unterscheidet, wie oben schon kurz angesprochen, natürliche und künstliche (synthetisch hergestellte) Süßstoffe. Zu den natürlichen Süßstoffen gehören die genannten Dicksäfte, Honig und so weiter. Doch auch bei den natürlichen Süßstoffen gibt es ein Produkt mit niedrigem Brennwert: Stevia.
Stevia
Stevia ist erst seit 2011 in Deutschland als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen und ist eine Pflanze, die aus Südamerika stammt. Man kann es in verschiedenen Formen kaufen (Pulver, Tabs…) und auch zum Backen verwenden (bis 200 °C). Der Eigengeschmack wird durch Weiterverarbeitung reduziert, da man es ja hauptsächlich auf die Süße der Pflanze abgesehen hat. Dennoch weisen mit Stevia gesüßte Lebensmitteln teilweise noch einen leicht lakritzigen Geschmack auf, der bis ins Bittere gehen kann, wenn es zu hoch dosiert wird. Da es sich noch um ein vergleichsweise junges Süßungsmittel handelt (zumindest in Deutschland), werden die möglichen Risiken kontrovers diskutiert – bisher gibt es keine eindeutigen Hinweise, dass Stevia gesundheitsschädlich sein könnte.
Synthetische Süßstoffe
Einige Süßstoffe werden künstlich erzeugt und haben teilweise eine deutlich stärkere Süßkraft als Zucker.
Xylit („Xucker“ und weitere Handelsnamen)
Xylit, auch Birkenzucker genannt, ist ähnlich süß wie normaler Zucker, kommt auch natürlich vor und hat im Gegensatz zu Erythrit, welches beinahe keine Kalorien hat, ca. halb so viele Kalorien wie Haushaltszucker. Es ist unter verschiedenen Namen als Pulver im Handel erhältlich und soll sich auch positiv auf die Zahngesundheit auswirken.
Einige wichtige Hinweise zu Xylit:
– Xylit ist tödlich für Hunde und weitere Tierarten und sollte daher in Haushalten mit Tieren nur unter großer Vorsicht verwendet werden.
– Xylit hat immerhin halb so viele Kalorien wie Zucker und wird während der Kur nicht empfohlen.
– Xylit kann abführend wirken, wenn es zu hoch dosiert wird.
Erythrit („Xucker light“ und weitere Handelsnamen)
Erythrit ist ein Zuckeralkohol, der ca. die Hälfte der Süßkraft von Zucker hat. Es taucht auch in Lebensmitteln wie Pilzen oder einigen Obstsorten auf und hat beinahe keine Kalorien. Ebenfalls soll es keinen Einfluss auf den Blutzucker haben und gut verdaut werden können. In der Sanguinum Stoffwechselkur wird Erythrit empfohlen, wenn man um Süßstoffe nicht herum kommt, allerdings sollte es in Maßen genossen und mit dem Sanguinum Therapeuten abgesprochen werden.
Aspartam
Aspartam ist der wohl bekannteste Süßstoff, hat eine deutlich stärkere Süßkraft als Haushaltszucker und wurde lange als DAS Süßungsmittel in Diätprodukten (insbesondere in „Light“-Getränken) gefeiert. Abgesehen davon, dass der Süßstoff nicht von Menschen mit der Erkrankung Phenylketonurie gegessen werden darf, wird auch für gesunde Konsumenten kontrovers diskutiert, was er im Körper anstellt. So stand der Süßstoff im Verdacht, krebserregend zu sein oder sonstige Erkrankungen zu begünstigen. Eindeutige Ergebnisse zu gesundheitsschädlichen Einflüssen gibt es jedoch nicht.
Die Süßstoff-und-Appetit-Diskussion
Oft liest man, dass man sich, wenn man abnehmen möchte, mit Süßstoffen ins eigene Fleisch schneidet: So soll der Verzehr von Süßmitteln die Insulinausschüttung so beeinflussen, dass der Körper durch den Geschmack quasi den Zucker „erwarte“ und man dadurch Heißhungerattacken auslösen würde. Tatsächlich gab es seit den 1980er Jahren einige Studien zu diesem Thema, aber bis heute keine eindeutige Antwort, zumal Studien mit Tierversuchen nicht immer auf den Menschen übertragbar sind.
Hilft Süßstoff beim Abnehmen?
Das heißt nun aber nicht, dass man unkontrolliert Süßstoffe verwenden sollte: Zum Einen trainiert man sich dadurch die Lust auf Süßes eher an als ab, was dazu führt, dass man öfter bei Süßkram in Versuchung gerät. Zum Anderen neigen viele Diätwillige dazu, die eingesparten Kalorien als Belohnung an anderer Stelle wieder aufzunehmen. Auch mögliche Nebenwirkungen synthetischer Süßstoffe, welche noch nicht entdeckt wurden, sind zu bedenken, weswegen es sich lohnt, sich die „Zuckersucht“ auf Dauer eher abzutrainieren.
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